05. November 2015

So, nachdem nun doch schon wieder ein paar Wochen nicht gebloggt wurde, kommt heute mal ein mehr als unangenehmes Thema zur Sprache. Wir hatten nämlich tatsächlich schon nach dem ersten Winter 2014/2015 Schäden an unserer Fassade. Aufgefallen war es uns schon zu Beginn des neuen Jahres. An einigen Stellen war der schwarze Putz ein wenig weiß verfärbt. Anfänglich dachten wir tatsächlich noch an Vogelkacka oder was auch immer. Jedenfalls an nichts nachhaltig Negatives. Das änderte sich dann aber, als immer mehr dieser unschönen Verfärbungen hinzukamen. Auffällig war, dass diese alle ausnahmslos in Fensternähe unterhalb der Fensterbänke auftauchten. Vom Balkon aus konnten wir dann eine Stelle genauer in Augenschein nehmen und waren erschüttert, denn an dieser Stelle war der Putz quasi unterspült worden und drohte schon abzubröckeln. Auch unter allen anderen Fensterbänken tauchte das gleiche Problem auf. Wir informierten am 09. März unseren Verputzer und dieser schaute sich einige Tage später die Fassade an. Es wurde dann relativ schnell festgestellt, dass diese Schäden wohl auf Grund einer fehlenden bzw. zu kleinen Dehnungsfuge zwischen Fensterbank und Putz entstanden sind. Dadurch, dass wir schwarze Fensterbänke und eine schwarze Fassade haben, findet bei direkter Sonneneinstrahlung natürlich eine höhere Wärmeentwicklung als bei „normalen“ Farben statt. Dies führt dann auch zu einer entsprechenden Ausdehnung im Millimeterbereich. Ist jetzt aber die Dehnungsfuge zu klein bemessen, dehnt sich die Fensterbank in den Putz aus. Dadurch entstehen winzig kleine Risse im Putz, durch die dann nach Auskühlung Feuchtigkeit eindringt. Diese weicht dann von innen den Putz auf bzw. spült die ursprünglich weiße Putzfarbe heraus. Damit wäre das geklärt. Jetzt stellte sich aber wie immer schnell die Frage, wer denn für den Schaden aufkommen soll? Die Firma, die die Fensterbänke geliefert hat oder die Verputzer, von denen sie eingebaut wurden? Jeder ein bisschen? Wir informierten dann also auch schriftlich die Firma, von der wir die Fensterbänke geliefert bekommen hatten und hofften (wir lernen es aber auch nicht), dass diese beiden Firmen sich zu einem gemeinsamen vor-Ort-Termin bei uns verpflichten lassen würden, damit wir die Beseitigung der Schäden zeitnah in Angriff nehmen könnten. Zusätzlich bot uns der Verputzer dann noch von sich aus an, dass er einen Experten der Firma Sto (von dieser Firma ist unsere spezielle Fassadenfarbe) auf eigene Kosten beauftragen wolle. Hörte sich gut an. Dieser Fachmann kam dann auch ein paar Tage später tatsächlich vorbei und schaute sich alles an. Leider mussten wir dann auf das versprochene Gutachten – das sich im Nachhinein als ein paar relativ belanglose Zeilen herausstellte – sehr lange warten. Und auch aus dem erhofften vor-Ort-Termin mit Verputzer und Fensterbauer wurde nichts. In der Zwischenzeit war der Verputzer zumindest schon mal dagewesen und hatte in einer schnellen Aktion die schadhaften Putzstellen neu verputzt und weiß überstrichen. Das sorgte schon mal zumindest dafür, dass keine weitere Feuchtigkeit eindringen konnte, die Optik (Kuhflecken) war allerdings grenzwertig.

Nachdem wir dann noch zwei oder drei Mal nachgehakt hatten und immer nur von allen vertröstet wurden, beauftragten wir dann – nachdem wir beiden Firmen noch eine letzte Frist gesetzt hatten – auf eigene Kosten (diese natürlich gleich wieder vierstellig vor dem Komma) einen unabhängigen Gutachter. Dieser war am 05. Mai bei uns vor Ort und ließ sich von uns das Versprechen abringen das Gutachten innerhalb von zwei Wochen zu erstellen. Mit viel Nachfragen und Drängeln lag uns das Gutachten dann mit Datum vom 09. Juni vor.

Dieses sendeten wir dann an beide Firmen und baten sowohl um Erstattung der Gutachterkosten, als auch um entsprechende Umsetzung der vom Gutachter benannten Punkte. Vom Fensterbauer kam innerhalb kürzester Zeit die Rückmeldung, dass er an den von ihm verrichteten und beanstandeten Arbeiten keinerlei Fehler sehen würde und somit weder eine Veranlassung zur Teilnahme an einem vor-Ort-Termin, noch zu irgendeiner Nachbesserung, und schon gar nicht zur Übernahme der anteiligen Gutachterkosten sehe. Klare Kante!

Vom Verputzer bekamen wir die Rückmeldung, dass er die ihm angelasteten Schäden beseitigen würde. Wir trafen uns also zur Besprechung des Gutachtens, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ein Entgegenkommen des Verputzers bestand auf jeden Fall schon darin, dass er uns auf eigene Kosten bei einem ihm bekannten Fensterbauer die zu ersetzenden Fensterbänke (auf die würden wir sonst bei unserem Fensterbauer wahrscheinlich noch in Jahren warten) herstellen und liefern ließ. Somit war wenigstens ein Punkt schon mal vom Tisch. Jetzt ging es also noch um den Einbau der neuen Fensterbänke, das erneute Verputzen der Fassade und das Streichen. Für bauerprobte Profis wie uns doch eine Kleinigkeit. An dieser Stelle wiesen wir den Verputzer auch mehrfach darauf hin, dass der Gutachter klipp und klar geschrieben hatte, dass ein erneutes Verputzen aller in Mitleidenschaft gezogenen Fassadenseiten unverzichtbar sei. Das wäre natürlich ein erheblicher Aufwand für ihn gewesen. Er wollte es auf seine Weise lösen und schickte uns einen ganzen Trupp von Leuten, die erst Mal alle Fensterbänke demontierten und die neuen Fensterbänke einbauten. Das waren Mitarbeiter von seinem befreundeten Fensterbauer. Allerdings mussten die erst Mal einen Großteil unserer inzwischen errichteten Holzterrasse wieder abbauen, denn diese ist natürlich über alle Fensterbänke der bodentiefen Fenster im Wohnzimmerbereich drübergebaut worden. Und da wir im März schon geahnt hatten, dass sich die Fassadensache sicherlich über Monate hinziehen würde, hatten wir schon mal die Terrasse gebaut, um nicht Frühling und Sommer mit unserer Prärie vor dem Fenster verbringen zu müssen. Das hatte sich bis hierhin auch definitiv ausgezahlt. Nun legten die Fensterbauer aber Hand an und in Nullkommanix war unsere mühe- und liebevoll gebaute Terrasse in Einzelteile zerlegt, Fensterbänke ausgetauscht und die Terrasse wieder in kürzester Zeit drübergebügelt. Bohrlöcher ausgefranst, kann passieren, Abstände zwischen den Bohlen stimmt nicht mehr, drauf geschi***en, die Jungs sind ja in ein paar Stunden wieder weg. Die ganzen kleinen Feinjustierungen blieben somit im Nachhinein wieder an uns hängen. Aber immerhin hatten wir nun schon mal neue Fensterbänke. Immerhin. Als nächstes kam dann also unser Fassadenbauer/Verputzer und kümmerte sich um das Ausbessern der mangelhaften Putzstellen. Anschließend wurden die drei schadhaften Fassadenseiten nochmals komplett neu gestrichen.

Wir ließen es dann einige Tage auf uns wirken und betrachteten die reparierten Stellen bei allen möglichen Wetterlagen und Blickwinkeln. Eindeutiges Ergebnis: die ausgebesserten Fassadenstellen sind eindeutig sichtbar, denn – wie der Gutachter bereits schrieb – hier ist ganz klar eine veränderte Putzstruktur zu erkennen. Wir schrieben also unseren Verputzer erneut an und teilten ihm mit, dass wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind und uns – so schreibt es ja auch der Gutachter – innerhalb der gesetzlichen Frist zur Mängelbeseitigung die Ursprungsherstellung der Fassade zusteht. Diese forderten wir auch ein. Zudem erinnerten wir ihn daran, dass wir nach wie vor noch auf die von ihm zugesagte Begleichung der Gutachterrechnung warten würden. Als Entgegenkommen signalisierten wir, dass es für uns vollkommen ausreichend sei, wenn das erneute Verputzen erst im Frühjahr 2016 stattfinden würde. Das hätte sogar den Vorteil, dass wir über den Winter sehen könnten, ob die neuen Fensterbänke und Dehnungsfugen jetzt ihren Zweck erfüllen und somit keine erneuten Wasserschäden auftreten. Als Frist für eine verbindliche Zusage setzten wir Ende September. Reaktion keine.

Nun ist es also dann doch gekommen, wie es leider nicht zu verhindern war. Der Anwalt hat seine Arbeit aufgenommen und beide Handwerksbetriebe angeschrieben. Wir fordern eine neue Fassade und wir wollen endlich die Gutachterrechnung bezahlt haben. Naja, schauen wir mal wie es weitergehen wird.

Abschließend noch eine kleine Erheiterung gefällig? Nachdem die vier kräftigen Männer die Fensterbänke ausgetauscht hatten, gab es abends meine obligatorische Sichtkontrolle. Und was habe ich da so gefunden? Ein Hammer auf dem Terrassentisch, Cutter Klingen auf dem Boden, abgeschnittene Fensterbankstücke im Garten. Da hätten unsere Kinder am nächsten Morgen bestimmt viel Spaß beim Spielen gehabt.